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Grenzen setzen ohne Mauern zu bauen

Aktualisiert: 25. Nov.

Was sind Grenzverletzungen?


Grenzverletzungen entstehen aufgrund von unterschiedlichen Empfindungen von Nähe und Distanz oder durch Unkenntnis respektive Nichtbeachtung von Verhaltensregeln absichtlich oder unabsichtlich. Sie überschreiten die körperlichen und/oder psychischen Grenzen anderer Personen. Zu einer der schwersten Formen von Grenzverletzungen zählen Schläge, Gewaltakte und sexueller Missbrauch.


Häufig beobachtete Grenzverletzungen sind laut die folgenden:


  • Die Generationsgrenze wird überschritten. Dies geschieht, wenn Eltern z.B. mit dem Kind über die sexuellen Wünsche oder Abneigungen des Partners mit dem Kind sprechen.

  • Ein Elternteil preist die Tochter/ den Sohn als Sexobjekt seinen Freuden an.

  • Ein Elternteil oder beide sprechen schlecht über den jeweils anderen.

  • Die Mutter möchte die beste „Freundin“ für ihre Tochter sein.

  • Kinder werden „genötigt“ ihren Eltern Zuneigung zu zeigen (verbal oder körperlich)


Kinder erleben diese Grenzverletzungen entweder ohnmächtig, da sie nicht in der Lage sind, sich dagegen zu wehren oder mit Stolz, da sie diese als Vertrauensbeweis ihrer Eltern werten.

 

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Anzeichen für Grenzverletzungen


Die persönlichen Grenzen sind sehr individuell und weder gut noch schlecht. Wir alle leben, bewusst oder unbewusst, nach bestimmten Werten. Ob unsere Grenzen verletzt wurden, spüren wir meisterst, wenn dies bereits geschehen ist. Folgende Anzeichen könnten auf eine Grenzverletzung hinweisen:


  • Ich reagiere wütend auf das Verhalten eines Freundes. Z.B. Ein Freund versetzt dich kurzfristig.

  • Ich fühle mich bedrängt. Z.B. Dein Partner fordert von dir körperliche Zuneigung, welche du als unangenehm empfindest

  • Ich habe das Gefühl mich verteidigen zu müssen. Z.B. Dein Vorgesetzter stellt dich vor deinem Team blos.

  • Ich fühle mich hintergangen. Z.B. Deine Partnerin trifft sich heimlich mit ihrem Exfreund.

  • Sie sind enttäuscht. Z.B. Deine Familie schenkt dir zu deinem Geburtstag einen Gutschein für ein Steakhaus obwohl du überzeugter Vegetarier bist.

 

Im Erwachsenenalter reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf Grenzverletzungen. Die eine Hälfte reagiert mit Rückzug oder extremer Wut. Die Anderen mit erneuter Ohnmacht gepaart mit Hoffnungslosigkeit und/oder Gleichgültigkeit. Dies ist sehr typabhängig.


  • Wie war das bei dir? Wurden deine Grenzen als Kind respektiert?

  • Bist du dir heute deiner Grenzen bewusst – kennst du sie?

  • Werden diese Grenzen respektiert?

  • Kannst du sie verteidigen, allenfalls kämpfen, Stopp sagen?    


Hindernisse beim schützen unserer Grenzen


Persönliche Grenzen zu setzen und zu verteidigen ist nicht immer einfach. Wir müssen nämlich anderen klar machen, was wir nicht möchten, wozu wir nicht bereit sind, und was jemand anderes unterlassen soll. Dies fällt uns allerdings nicht immer leicht, da wir unser Umfeld nicht enttäuschen, verletzten, verlieren möchten. Unser Ziel ist es gemocht/geliebt zu werden. Auf eine klare Grenzsetzung könnten unangenehme Konsequenzen erfolgen und doch ist es wichtig, klar und deutlich für unsere Grenzen einzustehen. Auch wenn wir uns bemühen für unsere Grenzen voll einzustehen, werden diese oft torpediert durch z.B.


  • Schmeicheleien (Ich weiss, es wäre meine Aufgabe aber du kannst das einfach viel besser, …)

  • Schuldgefühle auslösen (Willst du mich etwa im Stich lassen? Wenn du mir nicht hilfst, bin ich am Ende, was bist du nur für eine Tochter, …)

  • Behauptungen (Alle meine Freunde haben eine geliebte, dass ist heutzutage total normal, stell dich nicht so an, …)


Mache dir klar, dass dies emotionale Erpressungsversuche sind. Dein Gegenüber möchte als Gewinner aus dieser Diskussion vorgehen, er möchte seinen Vorteil herausholen. Überprüfe in diesem Fall sehr genau, wie du vorgehen möchtest. Wenn du tust, was der andere will, dann nur, weil du es willst.

Unser grösster Gegner im Einhalten unserer Grenzen ist unsere „Angst“. Der Mensch ist ein Herdentier. Wir sehnen uns nach Zugehörigkeit und Liebe. Die Angst vor Zurückweisung, Ausschluss, Verlust können uns daran hindern für unsere Grenzen und Werte einzustehen.


Auswirkungen von Grenzverletzungen


Eine anhaltende Missachtung unserer Grenzen führt zu einem Verlust unseres Selbstwertes und auf lange Sicht zu:


  • Unzufriedenheit

  • Depression

  • Krankheit

  • Burnout


Wir sind uns meist nicht bewusst, dass Menschen welche für ihre Grenzen und Werte einstehen in der Regel sehr grossen Respekt und Wertschätzung erfahren. Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen, welche für ihre Ideale und Werte einstehen. Welche Selbstbestimmt ihren Weg gehen.  Vor denjenigen allerdings, welche sich und ihre Werte nicht achten, verlieren wir auf Dauer den Respekt.


Vorsicht! Falle

Unsere Grenzen schützen uns vor Verletzungen. Allerdings müssen wir darauf achten, dass aus unseren Grenzen keine Mauern werden. Geschieht dies, lassen wir oft niemanden mehr an uns heran. Wir schützen uns, zwar vor Verletzungen durch andere, schliessen aber auch Kontakt, Zuneigung und Liebe aus unserem Leben aus. Je nach Art der Grenze, können uns unsere Grenzen entsprechend in ganz unterschiedlicher Weise eben auch behindern. Oft sind negative Glaubenssätze dafür verantwortlich. So z.B.


  • Alle Frauen sind gleich, schon meine Mutter hat meine Bedürfnisse missachtet.

  • Alle Männer gehen fremd.

  • Alle wollen mich immer nur ausnutzen, dass lasse ich nicht mehr zu.

  • Nie wieder wird mich jemand kontrollieren.

  • Nur alleine ist man wirklich frei, ich brauche keinen Partner/-in.

  • Alleine komme ich am besten zurecht.

  • Warum sollte ich meine Ideen kundtun, die Anzugträger glauben ja eh ich sei dumm.

 

Diese und ähnliche Glaubenssätze führen über Jahre dazu, dass aus unseren Grenzen Mauern werden. Wir haben aufgrund schlechter Erfahrungen das Vertrauen und den Glauben in andere verloren.

 

Gibt es ggf. Grenzen die dich in deiner persönlichen Entwicklung hemmen/einschränken?


Was kann ich tun?


Werde dir deiner Grenzen / Werte bewusst. Was wünschst du dir von deinen Beziehungen? Welche Werte sind dir wichtig? Schreibe mindestens 5 deiner wichtigsten Werte zu jeder Anspruchsgruppe auf. Nimm dir Zeit und überlege gut. Sei ehrlich zu dir – auch wenn du merkst, dass du in einigen Bereichen nicht für deine Grenzen einstehst.


  • Partnerschaft (Treue, Vertrauen, Liebenswürdigkeit, Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit)Es könnte sein, dass dein Partner dich bereits mehrfach betrogen hat. Du hast den Vorfall hingenommen und ihm immer wieder verziehen, obwohl einer deiner höchsten Werte in deiner Beziehung zu einem Partner die Treue ist. Was hat diese Grenzverletzung mit dir gemacht. Was möchtest du in Zukunft ändern?

  • Familie

  • Freundschaften

  • Arbeitskollegen

  • Vorgesetzten

    Z.B. Dein Vorgesetzter fordert immer wieder kurzfristig Überstunden von dir. Du siehst deine Familie kaum noch. Dies hat bereits zu einem grösseren Streit mit deinem Partner geführt. Dein Vorgesetzter ignoriert deine Andeutungen, dass deine Familie auf dich wartet. Einer der wichtigsten Werte ist deine „Familie“. Was gedenkst du in Zukunft anders zu machen?

  • Mitmenschen

 

Bitte mache nun nicht den Fehler, dich für deine Unachtsamkeit deinen Grenzen gegenüber zu verurteilen. Wir Alle waren schon einmal in dieser Situation. Wichtig ist es, dass du dir den Umstand bewusstwirst.


In einem nächsten Schritt solltest du dich fragen, was du ändern möchtest. Wie du auf neue Grenzverletzungen reagieren möchtest. Falls deine Ängste vor Verlust und Ablehnung dich daran hindern für deine Werte einzustehen, rate ich dir, dich deinen Ängsten zu stellen, damit du einen respektvollen Umgang mit deinen und den Grenzen anderer erlenen kannst. Erkenne die Grenzen, welche Gesund für dich sind und jene, die dich in deiner Entwicklung blockieren. Hole dir externe Hilfe und somit deinen Selbstwert zurück. In meinen geführten Coachings erkennst du deine Ängste und löst diese auf. In der nächsten Situation handelst du gestärkt und voller Achtung für deine Werte. Auf geht’s.


Ihre Antje Rüllenrath

IPSUM-Coaching




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